Presseberichte

 

 

Nachrichten aus der Region

 

 

Fränkische Nachrichten
15. September 2007

Windkraftanlagen nehmen langsam Gestalt anAnzeige

Die im Norden der Gemarkung Wenkheim geplanten neun Windkraftanlagen nehmen langsam Gestalt an. Inzwischen sind alle neun Fundamente erstellt und größtenteils sind die Flächen um die Fundamente hergerichtet. Zurzeit werden die restlichen Umgebungsflächen einplaniert und die Zuwegung zu den einzelnen Standorten verbessert. Die Betreiberfirma Vestas aus Nordfriesland rechnet damit, dass die Anlagen mit einer Nabenhöhe von 95 Metern und einem Radius der Rotoren von 40 Metern ab Mitte Oktober montiert werden und bis Anfang/Mitte Dezember komplett stehen. rei/Bild: Reinhart

 

 

Bildergalerie der Windpark Wenkheim entsteht

 

 

 

 

 

© Fränkische Nachrichten - 27.03.2007

 

Größte serienmäßig gefertigte Windkraftanlage

Die neuen Windmühlen stehen noch näher bei Rütschdorf / Aufzug im Innern des Turmes / Einschließlich Rotoren 145 Meter hoch  


 

Von unserem Redaktionsmitglied Ingrid Eirich-Schaab

Hardheim/Guggenberg. Stärker, höher und noch näher bei Rütschdorf: Die neuen Windräder von Guggenberg schlagen mit ihren gigantischen Dimensionen alle vergleichbaren Einrichtungen in der Region. Es handelt sich bei den beiden Windkraftanlagen der 2- Megawatt-Klasse um die größten derzeit in Serie produzierten Windmühlen überhaupt. Sie stehen nicht nur extrem nahe an dem Hardheimer Ortsteil (und zwar wesentlich näher als an Guggenberg), sondern überragen Rütschdorf mit ihrer rund 145 Meter Höhe (inclusive Rotoren) auch mit überwältigender Wucht, wie am Sonntagnachmittag bereits gut zu erkennen war, als die erste Anlage (zunächst noch ohne Flügel) stand.

Betreiber der beiden Windkraftanlagen sind die Anteilseigner eines eigens aufgelegten Investmentfonds mit dem Namen "Price two" einer deutschen Großbank. Bauherr ist die Windpark Wotan Betriebs- und Verwaltungs GmbH aus Oldenswort. Wie bei allen Windmühlen dieser Größenordnung befinden sich im Innern der Türme Aufzüge für die Monteure. Bei den 44 Meter langen Rotoren soll es sich um eine neue Generation "besonders leiser" Flügel handeln, die - laut Aussage von Verantwortlichen - ruhiger laufen als herkömmliche Modelle.

Bis in die späten Abendstunden am Sonntag waren die Transport- und Baufirmen damit beschäftigt, die einzelnen Bauteile der Windkraftanlagen vom Erftal hinauf in die bayerische Nachbargemeinde zu befördern. Und das war wahrlich kein Zuckerschlecken. Im Zickzack, ein Stück vorwärts, dann wieder rückwärts, jeweils die abzweigenden Feldwege in den Kurven zum Richtungswechsel nutzend, wälzten sich die Stahlkolosse Meter für Meter bergan. Je nach Länge und Gewicht der Ladung mussten die Fahrer ihre Fracht bis zu 1,5 Kilometer im Rückwärtsgang den Berg hinauf zirkeln. In manchen Kurven mussten sie mehrmals vor und zurück manövrieren, um nicht in den nahe stehenden Bäumen hängen zu bleiben. Ein Kunststück besonderer Art, das die Fahrer aber mit Bravour meisterten.

"Alles Routine", meinte Hans-Jürgen Rosendahl, zuständig für die Dokumentation des Projektes, im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. Trotz des enormen Aufwandes sei alles reibungslos und wie geplant verlaufen, bestätigte auch Bauleiter Klaus Jürgensen. Beide zollten der Polizei ein dickes Lob: "Die Zusammenarbeit klappte hervorragend, sehr unkompliziert. Das kennen wir auch ganz anders."

Die L 521 war wegen der Nacharbeiten bis einschließlich Montag für den Verkehr gesperrt. Der Aufbau der Windräder begann am Freitag um 15 Uhr. Er wird sich bis Ende der Woche hinziehen.

Die einzelnen Bauteile sind in verschiedenen europäischen Ländern produziert worden. Unter anderem in Dänemark, Tschechien und die Flügel in Lauchhammer in Brandenburg. Von den jeweiligen Fertigungsstätten aus begaben sie sich auf die beschwerliche Reise in den Odenwald. Baustellen zwangen die Fahrer der riesigen, bis zu 14-achsigen, tonnenschweren dänischen Hochleistungstrucks immer wieder zu Umwegen. An zentralen Knotenpunkten auf der Autobahn trafen sich die einzelnen Konvois zur Weiterfahrt in Richtung Tauberbischofsheim. Dort verließen sie die Autobahn, um schließlich über die B 27 und die Panzerstraße in Hardheim zum Standortübungsplatz bei Külsheim zu gelangen, wo mit Genehmigung der Bundeswehr ein Sammelplatz eingerichtet war. Die ersten Transporte trafen dort bereits in der Nacht auf Donnerstag ein. Aufgrund des heftigen Schneetreibens konnten sie nicht wie geplant weiterfahren und mussten gezwungenermaßen eine Zwischenstopp einlegen. In der Nacht auf Freitag waren alle 18 Zugmaschinen mit ihrer empfindlichen Fracht vor Ort.

Nachdem auch die Gemeinde Hardheim, die nicht informiert worden war, grünes Licht für die Weiterfahrt gegeben hatte (die FN berichteten ausführlich), setzten die Schwertransporter ihre Aufsehen erregende Fahrt durch Hardheim bis ins Erftal am Freitag ab 13 Uhr fort. Die Polizei hatte mit der Verkehrsregelung und der Sicherung der Transportwege alle Hände voll zu tun.

Auf dem großen Parkplatz an der L 521, kurz vor der Abzweigung nach Guggenberg, wurden die Bauteile mit Hilfe eines riesigen Kranwagens auf Spezial-Trailer umgeladen. Diese hatten gegenüber den zuvor genutzten Auflegern den Vorteil, dass sie 1,50 Meter hochgepumpt werden konnten, um die relativ großen Höhenunterschiede ohne Aufsitzen zu bewältigen.



 

© Fränkische Nachrichten - 24.03.2007

 

Windrad-Transport sorgte für gewaltigen Wirbel "Gemeinde nicht informiert"

 

18 tonnenschwere Stahlkolosse wurden gestern durch das Erftal nach Guggenberg manövriert  

 

 


 

Von unserem Redaktionsmitglied Ingrid Eirich-Schaab

Hardheim. Der Transport der beiden neuen Guggenberger Windräder durch das Erftal in die bayerische Nachbargemeinde sorgte gestern in Hardheim für gewaltigen Wirbel: Zum einen, weil es sich um 18 bis zu 50 Meter lange, teils 14-achsige, straßenfüllende Stahlkolosse handelte, die die Aufmerksamkeit auf sich zogen. Zum anderen, weil die Hardheimer Gemeindeverwaltung nach eigenem Bekunden schlichtweg nichts davon wusste. Und das, obwohl die Schwertransporte auch über gemeindeeigene Straßen erfolgten.

Bereits am Donnerstag und in der Nacht auf Freitag waren die Schwerlastzüge, von der Autobahn kommend, über Tauberbischofsheim und Hardheim zum Standortübungsplatz bei Külsheim unterwegs. Aufgrund des Schneetreibens mussten sie dort einen Zwischenstopp einlegen und konnten erst gestern Mittag ihre Fahrt fortsetzen.

Zunächst war offensichtlich geplant, die tonnenschweren Bauteile bereits auf dem Standortübungsplatz auf Spezial-Trailer umzuladen. Das geschah dann jedoch gestern erst kurz vor der Sandsteinbrücke über die Erfa vor Riedern. Von dort aus mussten die Gefährte den steilen und kurvenreichen Berganstieg nach Guggenberg bewältigen. Die Spezial-Trailer hätten gegenüber den zuvor genutzten Auflegern den Vorteil, dass sie bis zu 1,50 Meter hochgepumpt werden können, um die nicht unerheblichen Höhenunterschiede ohne Aufsitzen der Anhänger bewältigen zu können, wie René Illge gegenüber den FN erläuterte. Er ist als "Site Supervisor Projects" der Firma Vestas Central Europe mit Sitz in Zwickau zuständig für die Baumaßnahme.

Bis gestern Abend waren insgesamt 18 solcher Spezialtransporte mit den verschiedenen Bauteilen der Windräder von Hardheim nach Guggenberg unterwegs. Auf den mit 50 Meter längsten Gefährten wurden die 44 Meter langen Flügel der Windräder durch das Erftal manövriert. Die schwerste Ladung bewegte sich mit den Maschinenhäusern der beiden Windkraftanlagen (jeweils 131 Tonnen) über die B 27 und L 521.

Millimeterarbeit war dabei nicht nur im Ortskern von Hardheim erforderlich. Auch die 90 Grad-Kurven über die Erftalbrücke erforderten absolute Präzisionsarbeit von den erfahrenen Männern der Transportfirma, die ihre diffizile Aufgabe mit Bravour meisterten. Aber auch die Polizei hatte mit der Verkehrsregelung und Sicherung der Transportwege alle Hände voll zu tun.

"Die mehrtägige Sperrung der L 521 wurde vom Landratsamt Miltenberg in Absprache und mit Zustimmung des Landratsamtes des Neckar-Odenwald-Kreises sowie des Gemeindeverwaltungsverbandes Hardheim-Walldürn genehmigt", erklärte der Referent des Miltenberger Landrates, Gerhard Rüdt, gegenüber den Fränkischen Nachrichten. Er sei davon ausgegangen, dass diese auch die Gemeinde Hardheim verständigen. Immerhin ist die Erftalstraße noch bis einschließlich Montag, 26. März, komplett gesperrt. Eine Umleitung über Walldürn-Amorbach ist ausgeschildert.

Die Gemeinde Hardheim hatte sich im Vorfeld mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln gegen den Bau weiterer Windkraftanlagen auf der Guggenberger Höhe ausgesprochen. Mit ihrem Veto war sie sogar bis vor das Verwaltungsgericht in Würzburg gezogen, wo die Klage allerdings abgewiesen wurde.

Die beiden neuen Windräder sind mit einer Nabenhöhe von 100 Meter noch höher als die bereits bestehenden Windkraftanlagen. Außerdem werden sie noch näher an der Landesgrenze zum Hardheimer Ortsteil Rütschdorf hin errichtet.

Aus Gemeindesicht erscheint der Antransport wie eine unschöne Nacht- und Nebelaktion. "Die Gemeinde Hardheim ist nicht informiert worden," wurde von mehreren Seiten im Rathaus bestätigt. "Die Verwaltung hat schon vor längerer Zeit der Betreibergesellschaft schriftlich mitgeteilt, dass die Transporte für die Guggenberger Windräder nicht über Hardheimer Straßen erfolgen dürfen", erklärte Bürgermeister Heribert Fouquet gegenüber den Fränkischen Nachrichten. "Von der Betreibergesellschaft ist diese Information offensichtlich nicht an die Transportgesellschaft weitergegeben worden."

Denn trotz dieser Mitteilung (Bürgermeister Fouquet: "Im Übrigen lag uns auch keine Genehmigung von anderer Stelle vor") wurden die Bauteile am Donnerstag über die gemeindeeigene Alte Würzburger Straße zum Standortübungsplatz befördert. Entsprechend verärgert und entrüstet war man gestern im Hardheimer Rathaus. "Das hätten wir schon gerne vorher gewusst", so eine noch milde Reaktion. Schließlich handelte es sich bei der "Ladung" um besagte Windräder, denen die Gemeinde Hardheim bekanntlich ihre Zustimmung versagte.

Das wollte die Verwaltung nicht einfach hinnehmen und so ordnete der Bürgermeister gestern, zumindest vorübergehend, ein Verbot für die Nutzung gemeindeeigener Straßen an. Nachdem die Gemeinde damit ihrem Unmut Ausdruck verliehen und kurzzeitig ein Exempel statuiert hatte, lenkte sie ein und erteilte die Duchfahrtsgenehmigung. Schließlich gab es für die Schwertransporter keinen anderen Weg als durch Hardheim. "Wir wollten einfach demonstrieren, dass wir hätten gefragt werden müssen," betonte Bürgermeister Fouquet. Der Aufbau der Windräder vor Ort in Guggenberg soll heute beginnen.



 

 

© Fränkische Nachrichten - 20.01.2007

 

Windpark Wenkheim nun eine Sache fürs Gericht

 

Drei Bürger klagen / Firma bereitet aber Bau der Windräder vor

 

Wenkheim. Es war voraus zu sehen, dass der Petitionsausschuss des Landtages nicht das letzte Kapitel der Geschichte "Genehmigung Windpark im Erdfeld in Wenkheim" gewesen ist: Drei Bürger, einer aus Neubrunn und zwei aus Waldbüttelbrunn, sind vor das Verwaltungsgericht in Stuttgart gezogen. Sie haben den Antrag gestellt, die Immissionsschutzrechtliche Genehmigung wieder auszusetzen. Im Eilverfahren soll nun ein Beschluss gefällt werden. Sollte das Gericht den Anträgen der Bürger stattgeben, bedeutet dies einen Baustopp. Wird das Begehren der Bürger abgewiesen, könnte mit der Errichtung der "Spargel" begonnen werden. Doch auch das Verwaltungsgericht dürfte nur eine Etappe sein. Der Gang zum Verwaltungsgerichtshof nach Mannheim ist wahrscheinlich, egal wie die Sache vom Verwaltungsgericht beschieden wird.

Fährt man von Wenkheim nach Neubrunn oder umgekehrt, glaubt man beim Blick aufs Erdfeld, dass die Zeit seit dem Herbst letzten Jahres stehen geblieben ist. Das Areal bietet immer noch den gleichen Anblick mit ausgebauten Feldwegen und aufgeschütteten Plattformen. Und das, obgleich die Immissionsschutzrechtliche Genehmigung bereits am 8. Dezember erteilt wurde. Doch der Schein trügt. Hinter den Kulissen wird fleißig gewerkelt. Auf der einen Seite laufen bei der Firma Energiequelle die Vorbereitungen für die Errichtung der neun Windräder auf Hochtouren, auf der anderen Seite haben drei Bürger den Klageweg gewählt, um die Errichtung der Windräder zu verhindern.

"Ein solches Projekt im zweistelligen Millionen-Bereich braucht natürlich einen gewissen Vorlauf", erläutert Claudia Niessner, Projektentwicklerin bei Energiequelle, auf Anfrage der Fränkischen Nachrichten. "Aber Energiequelle ist fest entschlossen, im Erdfeld zu bauen." Doch ein solches Projekt lasse sich nicht so mir nichts dir nichts aus den Ärmeln schütteln, Lieferkonditionen müssten geklärt und Terminabsprachen mit den ausführenden Baufirmen getroffen werden. "Wenn das Wetter besser wird, wollen wir unverzüglich beginnen", so Niessner. "Wir gehen davon aus, dass wir noch im ersten Quartal dieses Jahres, zumindest aber im zweiten mit dem Windpark im Erdfeld ans Netz gehen werden."

Dass noch nicht alle vorbereitenden Maßnahmen erledigt sind, bestätigt auch Erster Landesbeamter Jörg Hasenbusch gegenüber unserer Zeitung: "Es gibt von unserer Seite noch keine Baufreigabe, da das Statik-Gutachten noch nicht vorliegt." Prinzipiell stehe dem Bau der Windräder von Seiten des Landes jedoch nichts mehr im Wege. Vielleicht ist es aber kein Fehler, dass die Bagger und Laster im Erdfeld noch nicht rollen: Denn nicht nur der Baufortschritt beschäftigt die Beamten des Landratsamtes des Main-Tauber-Kreises. Vielmehr mussten sie auch eine Stellungnahme zur Immissionsschutzrechtlichen Genehmigung für das Verwaltungsgericht in Stuttgart verfassen. Dort wird nämlich momentan geprüft, ob das Verfahren rechtens ist.

"Momentan laufen zwei Eilverfahren", bestätigte Richterin Ulrike Zeitler, Pressesprecherin des Verwaltungsgerichts Stuttgart, gegenüber den FN. Ein Verfahren sei von einem Bürger aus Neubrunn und eines von zwei Bürgern aus Waldbüttelbrunn angestrengt worden. Ein Antrag der Bürgerinitiative Gegenwind Neubrunn liege nicht vor. Dies sei aber auch gar nicht möglich. Zeitler: "Anträge beim Verwaltungsgericht können nur natürliche Personen einreichen, nicht aber Vereine oder Verbände, wie Bürgerinitiativen."

Die Anträge haben keine aufschiebende Wirkung für den Baufortgang, deshalb werden sie auch im Eilverfahren abgehandelt."Das Eilverfahren soll die Rechte der Bürger schützen und schnell effektiven Rechtsschutz gewähren, weshalb eine zeitnahe Entscheidung gefällt werden wird", erläutert Zeitler. Eine mündliche Verhandlung gibt es nicht, die Parteien legen ihre Standpunkte schriftlich dar und das Verwaltungsgericht entscheidet aufgrund der Akten und teilt seinen Beschluss den Parteien auch schriftlich mit.

Hasenbusch ist zuversichtlich, dass das Verwaltungsgericht die Entscheidung des Landratsamtes bestätigt. Rückenwind und Unterstützung habe er durch das Wirtschaftsministerium erhalten, das seiner Behörde mittlerweile ein tadelloses Verhalten attestiert habe. Die Errichtung von Windparks im Außenbereich sei auf den dafür ausgewiesenen Flächen im Regionalplan privilegiert und es gebe nahezu keine Handhabe, deren Errichtung dort zu untersagen.

Obgleich sich Hasenbusch hier auf der sicheren Seite sieht, droht ihm und dem Land Baden-Württemberg möglicherweise Ungemach von anderer Seite. Denn auch im Hause Energiequelle wird momentan sondiert, ob das Unternehmen eine Klage einreicht, wie Claudia Niessner den FN mitteilte. Schon vor dem Petitionsausschuss machte der Rechtsanwalt des Unternehmens deutlich, dass "Energiequelle" zwischen 1,2 und zwei Millionen Euro verlieren werde, wenn die Anlage in Wenkheim nicht noch im Jahr 2006 ans Netz gehen könnte. Da dies nicht möglich war, werde nun die Möglichkeit einer Schadensersatzklage gegen das Land erwägt. Entschieden sei in dieser Angelegenheit jedoch noch nichts.

 

 

© Fränkische Nachrichten   –   24.05.2003

 

Bauvoranfrage negativ beschieden

 

Ortschaftsrat ist gegen die Errichtung von zwei Windkrafträdern

Nassig. Die Bauvoranfrage der Firma "Baden Wind" zur Erstellung von zwei Windkrafträdern im Gewann "Nussbaumäcker" lehnte der Ortschaftsrat in seiner öffentlichen Sitzung am Donnerstagabend ab. Als Begründung wurde angeführt, dass die Aufstellung außerhalb des Sondergebietes, für das zurzeit ein Flächennutzungsverfahren läuft, erfolgen würde.

Bereits in nichtöffentlicher Sitzung hatte sich das Gremium mit der am 8. Mai der Ortsverwaltung zugeleiteten Bauvoranfrage befasst und einstimmig beschlossen, sich gegen dieses Bauvorhaben auszusprechen, informierte Ortsvorsteher Hubert Sadowski.

Zweifellos werde die Windkraft von einer großen Lobby unterstützt, doch gäbe es mittlerweile auch viele Stimmen und Bürgerinitiativen, die Nutzen und Wirtschaftlichkeit, besonders bei der Aufstellung von Windkrafträdern auf dem Land anzweifeln, so Sadowski. Er zitierte dazu kritische Presse- und Internetbeiträge, die er in den vergangenen Monaten gesammelt hatte. Zurzeit würden 3,3 Prozent des Energiebedarfs über Windkraft gedeckt. Einen 25-prozentigen Anteil zu erreichen, wie ihn Umweltminister Trittin erhoffe, sei nach Expertenmeinung nicht möglich, denn dafür fehlten geeignete Standorte. Man gehe in diesen Kreisen von einer Höchstquote von 6,6 Prozent aus.

Wenn bei der Aufstellung auf windärmere Gebiete ausgewichen werde, stelle sich die Frage "inwieweit sich dies rechnet und trägt". Eine Mindestwindgeschwindigkeit von 5,5 Meter pro Sekunde sei eigentlich Voraussetzung. Wirtschaftsexperten würden die hohen Subventionen beklagen, deshalb sollte auch der "brave Bürger und Steuerzahler hier mit entscheiden dürfen", so Sadowski.

Den in Höhefeld ausgewiesenen Windpark, der, so werde inzwischen bekannt, auch nicht den erwarteten Nutzen bringe, sah Sadowski für die Wertheimer Gemarkung als ausreichend an. Man könne nur hoffen, dass während der Laufzeit für das Wertheimer Flächennutzungsverfahren auf höherer politischer Ebene ein Umdenken erfolge und dann nur noch Windkraft-Anlagen mit besonderem wirtschaftlichem Nutzen gefördert werden, sodass Wertheim für die Aufstellung von Windkrafträdern uninteressant werde.

Die Notwendigkeit erneuerbarer Energien und den Ausstieg aus der Atomernergie wollte Sadowski damit nicht in Frage stellen. Die beiden Standorte auf Nassiger Gemarkung waren rechts der Landesstraße nach der Abzweigung nach Sachsenhausen geplant. as