Presseberichte vom Windpark Höhefeld

 



BWE Landesverband Bayern

 

Wertheim Höhefeld, 23.09.2002

 

Tag der offenen Türe im WP Höhefeld

 

Seit einigen Monaten laufen süd-östlich von Wertheim im Windpark Höhefeld drei Windkraftanlagen vom Typ VESTAS V52. Geplant wurde dieses Projekt von der VOLTA Windkraft aus Ochsenfurt. Firmenchef Dipl.-Ing. Karsten Schuster gab letzten Samstag der Öffentlichkeit die Möglichkeit, die Technik dieser imposanten Maschinen in Augenschein zu nehmen, und sich die Funktionsweise erklären zu lassen. Etwa 300 Besucher zeigten reges Interesse, darunter 20
sportliche Frauen und Männer, die über die Leiter im Turm den Aufstieg in die Gondel in 74 m Höhe wagten, in der ein riesiger Stromgenerator mit 850 kW Leistung seine Arbeit verrichtet, angetrieben über ein Getriebe, das mit dem Rotor von 52 Metern Durchmesser verbunden ist. Die Einheit aus Rotor und Maschinenhaus - Gesamtgewicht 52 Tonnen - ist drehbar auf dem Turm gelagert, und wird automatisch in Windrichtung nachgeführt. Die V52 hat eine sogenannte
Pitchregelung: Sie dreht die Rotorblätter bei Windgeschwindigkeiten über 14 m/Sekunde stufenlos aus dem Wind, um die Leistung auf die zulässige Nennleistung zu begrenzen. Am Standort Höhefeld produziert eine V52 jährlich voraussichtlich 1.200.000 kWh Ökostrom, was ausreicht, um etwa 1000 Personen zu versorgen. Gute Windverhältnisse und sorgfältige Planung vorausgesetzt, kann Windkraft auch im Main-Tauber-Gebiet wirtschaftlich sein, was den guten Rahmenbedingungen in Deutschland zu verdanken ist. Vor allem das seit April 2000 gültige Gesetz zur Förderung der Erneuerbaren Energien, kurz EEG, hat eine wahren Boom in der Windkraft ausgelöst, wie Dipl.-Ing. Manfred Dürr vom Bundesverband Wind-energie e.V. (BWE) erklärte. Demnach muss der
Stromnetzbetreiber maximal 9 Cent pro kWh Windstrom vergüten. Zum Vergleich: der Endverbraucher zahlt etwa 15 Cent/kWh an sein EVU.
Über 10.000 MW Windkraft liefern annähernd 4% des Stromes in Deutschland. Langfristig wird ein Anteil von 25% angestrebt, wozu Windkraftanlagen im Meer - im Fachjargon

 

 

 

 

 

 

© Fränkische Nachrichten   –   16.09.2002

 

Windräder lockten Interessierte

Auch das Herzstück eines "Riesen" konnte besichtigt werden

Höhefeld. Die beiden Windkraftanlagen mit der Hausnummer Lerchenrain 1 und 2 des Windparks Höhefeld waren am Samstag Anziehungspunkt für Bürgerinnen und Bürger aus nah und fern. Grund dafür war der Tag der offenen Tür, den die Volta-Windkraft-GmbH veranstaltete.

Dabei gaben Karsten Schuster, Geschäftsführer der Gesellschaft, und sein Vater Hellmut, der auch einer der Gesellschafter ist, Auskunft über die Leistung der Anlagen, über die zunehmende Bedeutung regenerativer Energie und über technische Faktoren, die die Gäste interessierten. Die Betreiber hoffen nun auf die Herbst- und Winterwinde, um mit 15 Metern Luftströmung pro Sekunde möglichst nahe an die Nennleistung der Anlagen von 850 Kilowattstunden heranzukommen.

Am Samstag gaben die Strömungsverhältnisse der Luft mit vier bis sechs Metern einen kleinen Vorgeschmack davon. Der Wind wurde von den Besuchern sehr spürbar wahrgenommen, und die Rotoren besonders der Anlagen in exponierter Position waren mit etwa 20 bis 30 Umdrehungen pro Minute ordentlich am Strom erzeugen.

Wer die Kondition und den Mut dazu hatte, konnte, mit einer Sicherungsleine versehen, auf der senkrechten Leiter die 74 Meter bis auf Nabenhöhe in die Gondel steigen, um dort das technische Herzstück des Windrades zu besichtigen. Viele nutzten die Gelegenheit, den Baufortschritt der drei kleineren Anlagen am Kembacher Weg zu begutachten.

Dipl. Ing. Karsten Schuster mit Besuchern

 

 

 

© Fränkische Nachrichten   –   08.02.2002

 

Echten Härtetest" bestanden

Zeitweilig im kritischen Drehzahlbereich / Kleine Störungen

Höhefeld. Recht zufrieden mit den Ergebnissen der ersten vier Wochen Netzlaufzeit ist die Volta-Windkraft GmbH, Aufsteller der Windkraftanlagen auf der Gemarkung Höhefeld. Wie Karsten Schuster, beim Ochsenfurter Unternehmen zuständig für die Anlagenplanung, gegenüber den Fränkischen Nachrichten erklärte, hätten die Anlagen im ersten Betriebsmonat bereits einen "echten Härtetest" hinter sich gebracht.

"Solche Windmesswerte wie in den ersten Wochen dieses Jahres kannten wir bisher überhaupt nicht" erklärte Schuster die Wetterkapriolen im Januar. In den ersten 14 Tagen des neuen Jahres habe sich sprichwörtlich "kein Lüftchen geregt", was eine absolute Ausnahmesituation darstelle. Nach diesen Wochen der Flaute folgte dann eine sehr stürmische zweite Monatshälfte, die die Anlagen bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 27 Meter pro Sekunde in kritische Drehzahlbereiche führte.

"Angesichts dieser Umstände sind Anfangsschwierigkeiten völlig normal" betonte Schuster. "Wir hangeln uns im Moment von einer Kinderkrankheit zur nächsten" schmunzelte der Vertreter der Anlagenplaner, wies aber gleichzeitig darauf hin, die Störungen seien "beileibe nichts Dramatisches". So habe man immer wieder mit Getriebeproblemen zu kämpfen, die zu kurzzeitigen Ausfällen der Anlagen führten, welche aber nie länger als zehn Minuten anhielten. Die Störungen seien zum größten Teil auf noch nicht einwandfrei arbeitende Kleinbauteile, beispielsweise defekte Getriebeöltemperaturfühler oder eine nicht ordnungsgemäß eingebaute Kühlwasserpumpe zurückzuführen. Diesen normalen Anfangsschwierigkeiten zum Trotz hätten die Anlagen bei Sturm bereits 2,6 Megawatt in das Stromnetz eingespeist.

"Bei normalem Verlauf rechnen wir mit einem Jahresschnitt von drei Millionen Kilowattstunden, womit die Ortschaften Urphar, Kembach und Bettingen vollständig versorgt werden können", blickte Schuster optimistisch in die Zukunft. Gerade im Hinblick auf das geplante Factory Outlet Center bei Bettingen stelle die Windkraftanlage einen wichtigen Faktor in der Stromversorgung dar. Die Kapazität der Anlagen reiche aus, um 50 Prozent des voraussichtlichen Elektrizitätsbedarfs des FOC abzudecken, was umso wichtiger sei, da sich bereits heute ohne die Windkraftunterstützung in Spitzenbelastungszeiten Spannungsabfälle im betreffenden Netz ablesen ließen.

"Die noch bestehenden Fehler werden in den nächsten Wochen bereinigt und die sporadischen Abschaltungen werden noch weiter zurückgehen" versicherte Schuster. Ein Dorn im Auge ist den Verantwortlichen der Ochsenfurter Firma noch der schlechte Zustand der Zufahrtswege zu den Windkraftanlagen. Zum Zeitpunkt der Errichtung hätte der durch wochenlangen Regen aufgeweichte Untergrund zu erheblichen Schwierigkeiten geführt. Der entstandene Flurschaden durch die Schwerlastfahrzeuge und der noch vor Ort befindliche Aushub werde aber, wie Schuster versicherte, bei Eintritt günstigerer Wetterverhältnisse umgehend beseitigt.

"Die Anlagen laufen seit ein paar Tagen störungsfrei und werden in Zukunft wunderbar funktionieren", zog der Planer der Volta-Windkraft GmbH ein sehr positives Zwischenfazit. Tf

 


© Fränkische Nachrichten   –   21.11.2001

 

Erste Energieanlage aufgestellt

Schlechtes Wetter behinderte die schwierigen Montagearbeiten

Höhefeld. Langsam aber sicher beginnt der Windpark bei Höhefeld Gestalt anzunehmen. So waren gestern Arbeiter der Firma Eisele aus Bischofsheim den ganzen Tag damit beschäftig, die erste, 70 Meter hohe Windkraftanlage des Unternehmens "Fuhrländer-Windkraft" aufzubauen.

Mit Hilfe zweier großer Autokräne wurde der 90 Tonnen schwere und 70 Meter hohe Stängel, der sich aus drei Teilen zusammensetzt, montiert. Danach sollte dann das Kabinenhaus auf den Masten gesetzt werden. Bevor das 62 Tonnen wiegende Teil, das die 22 Meter langen Rotorblätter und den Stängel miteinander verbindet, jedoch an seinem Platz war, hatten die Eisele-Beschäftigten noch mit einigen Problemen zu kämpfen.

Am meisten machte ihnen der auffrischende Wind zu schaffen. Dieser behinderte nicht nur die Montage, bei der es auf Millimeter ankommt. Er stellte auch eine nicht zu unterschätzende Gefahr für den bereits stehenden Stängel dar. Wie ein Monteur erklärte, entstehe dadurch, dass der Stängel oben offen ist, in diesem bei auffrischendem Wind ein Sog. Wenn dieser zu stark werde, bestehe sogar die Gefahr, dass der Stängel aus seiner Verankerung gerissen wird und umfällt.

Richtig fest stehe dieser erst, wenn das Kabinenhaus auf ihm sitze. Ab diesem Moment könne dann kein Wind mehr von oben in den Innenraum des Stängels dringen, informierte der Eisele-Arbeiter weiter, als der Kran damit begann, das Zwischenstück auf den langen "Masten" zu heben.

Bei den Vorbereitungen für diesen Vorgang zog sich ein Arbeiter, der eine Kette von einem Haken lösen wollte, eine schwere Handverletzung zu. Nachdem er von Helfern des DRK-Wertheim vor Ort versorgt worden war, wurde er mit dem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik für Handverletzungen nach Bad Neustadt geflogen. tob


IHK Würzburg-Schweinfurt

Juni 2001

Drehmomente von Unterfrankens erster Windkraftanlage

Energie aus luftiger Höhe

„Auch wenn noch zusätzliche Energievorräte gefunden werden sollten, haben wir den Punkt womöglich bereits überschritten, den das globale Ökosystem durch die Verbrennung der bekannten Energielieferanten verkraften kann“, betont Ingenieur Karsten Schuster von der Ochsenfurter Volta Windkraft GmbH.

Karsten Schuster„Die erneuerbaren Energien dagegen sind umweltfreundlich und unerschöpflich“, so Schuster weiter. So bieten Sonne, Wasser, Wellen, Biomasse, Erdwärme und vor allem Wind jährlich ein vielfaches Potenzial an Energie im Vergleich zu dem, was auf der gesamten Erde verbraucht wird. „Wenn man nur einen Teil dieses Potenzials nutzen würde, wäre es möglich, die komplette Energieversorgung auf erneuerbare Energiequellen umzustellen“, berichtet Karsten Schuster. Nur die Nutzung und der forcierte Ausbau der erneuerbaren Energien sind der einzige energie- und klimapolitische Weg, um die Lebensqualität auf unserer Erde zu erhalten. Gerade dieser Aspekt war für den Ochsenfurter Ingenieur ausschlaggebend, sich mit der Windenergie und der Installation einer Windkraftanlage in Mainfranken zu beschäftigen.

Von der Idee zur Realität
Bereits seit 1996 machte sich Karsten Schuster im Würzburger Umland auf die Suche nach einem geeigneten Standort. Doch das war nicht ganz einfach, denn die „windigsten Stellen“ gehörten der Universität und diese zeigte sich nicht ganz so kooperativ, wie es sich Ingenieur Schuster gewünscht hätte. Also ging die Standortsuche weiter, bis Karsten Schuster 1998 auf das landwirtschaftliche Grundstück bei der Gieshügeler Höhe stieß. „Die Tatsache, dass es sich hierbei um beste Lössbodenqualität handelt, erschwerte zunächst die Verhandlungsgespräche“, so Schuster. Doch schließlich konnten sich beide Parteien auf ein entsprechendes „Schmerzensgeld“ einigen und so kam es noch 1998 zum Abschluss des Pachtvertrages. Schon im August 1999 wurde der Bau der ersten unterfränkischen Windkraftanlage in der Nähe der Gemeinde Theilheim genehmigt.

Betrieb nahezu problemlos
Nachdem die Finanzierung der rund 1,8 Millionen bis Mai 2000 geklärt war, konnte nach nur wenigen Monaten die Windkraftanlage der Firma SEEWIND am 23.10.2000 in Dienst gestellt werden. Finanziert wurde das Projekt bei der Gieshügeler Höhe mit rund 850.000 Mark Eigenkapital, 160.000 Mark Fördermitteln des Freistaates und mit „Ökologischen Kapitalanlagen“ von 69 Kommanditen. Seit dieser Zeit arbeitet die rund 100 Meter hohe Windanlage nahezu problemlos. Die drei Rotorblätter in einer Höhe von 74 Metern reagieren bereits auf Windgeschwindigkeiten von nur 2,5 Metern pro Sekunde und garantieren bei Geschwindigkeiten von fünf bis zehn Metern pro Sekunde eine optimale Energieausbeute. Ein Drehstrom-Generator mit 750 Kilowatt (kW) Nennleistung setzt in der Windkraftanlage die Drehung des Rotors in Spannung um. Rund eine Million Kilowattstunden soll die Windkraftanlage jährlich ins öffentliche Stromnetz einspeisen.
So versorgt zum Beispiel eine 1.500 kW-Windanlage rund 1.000 Haushalte oder zwei Elektroloks der Bahn. Der Stromverbrauch in der Bundesrepublik liegt heute pro Jahr bei rund 500 Milliarden Kilowattstunden. Das jährliche Windpotenzial liegt gemäß Potenzialstudien bundesweit bei etwa 350 Milliarden Kilowattstunden. Allerdings werden davon zur Zeit nur zwei bis drei Prozent genutzt.
Dennoch trägt die Windenergie in einigen Bundesländern, zum Beispiel Schleswig-Holstein, schon heute beträchtlich zur Stromversorgung bei und soll bis zum Jahr 2004 die 25 Prozent-Marke erreichen. Langfristig ließe sich mit 30.000 modernen Windkraftanlagen rund 25 Prozent des bundesweiten Strombedarfs decken. Im benachbarten Dänemark soll bis zum Jahr 2030 sogar 50 Prozent des Stroms von Windanlagen erzeugt werden.
Ein wesentlicher Vorteil von Windkraftanlagen ist laut dem Betreiber die bessere Flächennutzung. So stellen bisherige Großkraftwerke und Braunkohlentagebaue einen großflächigen Eingriff in Landschaft und Natur dar. Um jährlich etwa 150 Milliarden Kilowattstunden Strom durch den Abbau von Braunkohle zu erzeugen, werden rund 700 Quadratkilometer vernichtet. Windkraftanlagen brauchen für dieselbe Strommenge nicht einmal 15 Prozent der Fläche. Durchschnittlich benötigt eine Windanlage inklusive Zufahrtswegen gerade einmal rund 1.000 Quadratmeter. Ferner kann unter den Windturbinen wie bereits vor der Installation der Anlage uneingeschränkt Weide- und Ackerwirtschaft betrieben werden.

Windenergie „ernten“
WindkraftanlageWindenergie bedeutet oftmals eine „zweite Ernte“ für landwirtschaftliche Betriebe. Bezüglich des Energie-Erntefaktors zählen Windenergieanlagen im Vergleich mit anderen Energiesystemen zu den Spitzenreitern. An einem guten Standort amortisiert sich eine Windkraftanlage relativ schnell und hat bereits nach wenigen Monaten die bei Herstellung, Betrieb und Entsorgung verbrauchte Energie wieder eingefahren. Zudem meint Schuster: „Jede Kilowattstunde Strom, die aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen werden kann, hat einen volkswirtschaftlichen Nutzen, da schadstoffträchtige Brennstoffe und daraus resultierende Umwelt- und Gesundheitsschäden vermieden werden können“. Eine neue Windkraftanlage ist laut Schuster bei Wertheim bereits in Planung.

Rudi Merkl